Sehen voller Vorfreude der Eröffnung der neuen Kita entgegen (v.l.): Bauleiter Joachim Schramm, Architekt Stephan Beutner, Investor Marc Baumann, DRK-Fachbereichsleiterin Anke Edelmeier, Kitaleiterin Nadine Döring-Rossa und DRK-Kreisgeschäftsführer Detlef Weißenborn.
Architekt Stephan Beutner demonstriert das ausziehbare Podest unter der Arbeitsplatte in der Küche, auf das die Kinder sich stellen können.
In einigen Räumen ist nicht mehr viel von einer Baustelle zu erkennen.
Neues Zuhause für Hummelkinder
Kita im Dolberger Baugebiet vor dem Start.
Ahlen – Zuerst drückte das Grundwasser von unten hoch und flutete Anfang September vergangenen Jahres die Baugrube, was den Zeitplan um einen ganzen Monat zurückwarf. Dann, bei einem heftigen Wolkenbruch vor wenigen Tagen, regnete es durch die Öffnung des Haupteingangs rein. Pech, dass die Glasschiebetür noch nicht eingebaut war, Glück, dass der Fußboden erst in dieser Woche verlegt wird. „Auf den letzten Drücker“, wie Detlef Weißenborn, schmunzelnd feststellt.
„Ist halt so“, fügt der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Warendorf-Beckum hinzu und bleibt mit Blick auf den Eröffnungstermin der neuen Kita im Dolberger Baugebiet „Hases Wiese“ ebenso entspannt wie Investor Marc Baumann, Architekt Stephan Beutner und Bauleiter Joachim Schramm. Alle sind zuversichtlich, dass Elektriker, Installateure, Pflasterer und Inneneinrichter bis kommenden Montag das Feld geräumt haben werden, damit die Geräuschkulisse von Bohren und Hämmern auf fröhliches Kinderlachen umschalten kann.
Wegen des akuten Bedarfs an Betreuungsplätzen im Lambertidorf war die Einrichtung bereits zum 1. August 2020 an den Start gegangen, provisorisch untergebracht zunächst in Containern auf einem unbebauten Grundstück an der Lambertistraße unweit der Mehrzweckhalle und für den Anfang nur mit zwölf Kindern. Eine spannende Zeit sei das gewesen, sagt Kitaleiterin Nadine Döring-Rossa, „aber nun freuen wir uns auf das Neue.“ Bei der Besichtigung des künftigen Domizils der „Hummelwiese“ – der Name soll bleiben – bekommt die Erzieherin leuchtende Augen. Und Anke Edelmeier, Fachbereichsleiterin für die Kitas beim DRK, möchte am liebsten ihren Schreibtisch hier aufstellen, so einladend wirken die Räume auf sie.
Der Vinylboden in Holzoptik, die (Eichen-)Holz-Aluminiumfensterrahmen, die lärmschluckende Streulochdecke, die geschwungenen Lichtstreifen, die freundlichen Sanitäranlagen – hier wurde offensichtlich an nichts gespart. „Das ist schon alles sehr hochwertig“, bestätigt Joachim Schramm. Dabei haben die Planer aber neben der Optik vor allem auf die kindgerechte Funktionalität geachtet. Auch bei der Ausstattung der Gemeinschaftsküche. Der besondere Clou: ein ausziehbares Podest, auf das die Kleinen sich stellen können, um mit den Händen auf die Arbeitsplatte langen zu können. Denn sie sollen bei der Zubereitung des Mittagessens helfen. „In unseren Einrichtungen wird frisch gekocht, wir legen großen Wert auf gesunde Ernährung“, berichtet Detlef Weißenborn. Mit dem in Dolberg betreibt das Rote Kreuz jetzt sieben Kindergärten im Kreis Warendorf, als achter wird ebenfalls am 2. August Ahlens erste Waldkita in der Langst dazukommen (wie berichtet).
Ausgelegt ist die „Hummelwiese“ für insgesamt 55 Kinder in allen drei Gruppenformen. „Im Ü 3-Bereich haben wir noch ein paar Plätze frei“, informiert Anke Edelmeier, die auch Adressatin von stets willkommenen Bewerbungen als pädagogische Fachkraft oder Bufdi ist.
Knapp 540 Quadratmeter stehen der Kita im Erdgeschoss des von der Firstretail Consult GmbH in Bielefeld errichteten einzigen Mehrfamilienhauses im Baugebiet „Hases Wiese“ zur Verfügung. Hinzu kommt der Außenbereich mit einer extragroßen Sandfläche, Klettergeräten und Bobbycar-Rennbahn. Von ihren Balkonen aus werden die Mieter der darüberliegenden Wohnungen den Kindern beim Spielen zuschauen können. Zwischen 55 und 115 Quadratmeter bewegen sich die sieben Einheiten, davon zwei Maisonette-Wohnungen über zwei Etagen, die alle durch einen separaten Hauseingang per Aufzug barrierefrei zu erreichen sind. Einbauküchen und Badmöblierung gehören zur Grundausstattung. „Kein Mindeststandard“, betont Marc Baumann, einer von drei Geschäftsführern der auf Sozialimmobilien spezialisierten Projektentwicklungsgesellschaft, die nach seinen Angaben auch schon an die 20 Kitas realisiert hat.
Nicht nur konzeptionell, als Mehrgenerationenmodell, soll sich das Ganze in das Dorfleben integrieren, sondern auch von der Architektur her möglichst harmonisch einfügen. Stephan Beutner vom Büro ARS in Münster erklärt: „Wir wollten hier keinen Riesenklotz hinstellen, sondern haben den Baukörper durch ein Flachdach in der Mitte zwischen zwei Satteldächern gegliedert, um die Massivität rauszunehmen.“ Auch der Materialmix aus Putz und Klinker bei der Fassade trage zu einem aufgelockerten Erscheinungsbild bei.
Peter Harke, „Westfälische Nachrichten“, Redaktion Ahlen
Dieser Artikel wurde von Herrn Peter Harke am 27. Juli 2021 veröffentlicht. Vielen Dank für die freundliche Unterstützung.